AWO zieht beim Treffen mit Zonta-Club Bilanz
Kreis Höxter: Beratungsstelle hilft 125 Frauen nach Gewalterfahrungen
WESTFALEN-BLATT: Dienstag, 09.07.2024, 09:00 Uhr
Beim monatlichen Treffen des Zonta-Clubs Höxter hat der AWO-Kreisverband Höxter über die aktuelle Arbeit seiner Frauenberatungsstellen berichtet und den Jahresbericht 2023 vorgestellt. Fazit:
Anzahl und Intensität der Beratungen bleiben hoch.
Anfang Juli stellte die Frauenberatungsstelle des AWO Kreisverbandes Höxter bei einem monatlichen Treffen des Zonta Clubs Höxter den Jahresbericht 2023 vor.
2023 blieb die Anzahl der beratenen Frauen mit 125 Betroffenen im Vergleich zu den Vorjahren auf einem ähnlichen Niveau. Auffällig sei jedoch, dass die Anzahl und Intensität der Beratungen weiterhin hoch sind, hieß es. So hätten insgesamt 473 Beratungen und Begleitungen stattgefunden.
In den vergangenen Jahren suchten vermehrt Frauen zwischen 26 und 40 Jahren die Beratungsstelle auf. Auffällig sei aber weiterhin die Anzahl der Frauen über 60 Jahren. Vermutlich entwickelte auch diese Generation durch die vermehrte Medienpräsenz ein größeres Bewusstsein für erlebte Gewalt und Unterdrückung, sagt die AWO.
56 Prozent der Frauen haben minderjährige Kinder
Obwohl überwiegend deutsche Frauen Unterstützung suchen, finden auch immer häufiger Frauen anderer Staatsangehörigkeiten den Weg in die Beratungsstelle. Gut 56 Prozent der Frauen lebten zum Zeitpunkt der Erstberatung mit minderjährigen Kindern in einem Haushalt. Auch der aktuelle Bericht des Bundeskriminalamtes für das Jahr 2023 berichtet von einem stetigen Anstieg der Fälle häuslicher Gewalt, im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent. 155 Frauen wurden in Deutschland von ihrem (Ex-) Partner getötet.
Gewalt durch ihren (Ex-)Partner
Unterstützt werden im Kreis Höxter betroffene und bedrohte Frauen und ihre Helfer zu Themen wie Partnergewalt, Vergewaltigung und sexualisierte Gewalt, Stalking, digitale Gewalt, Zwangsheirat und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Das Thema häusliche Gewalt ist Hauptthema, warum Frauen die Beratungsstelle aufsuchen: Tritte, Schläge, Erniedrigungen, Drohungen, Kontaktverbote, bewusste Isolation, Kontrolle der Finanzen und Erzwingen sexueller Handlungen. Dabei handelt es sich nicht immer ausschließlich um den Partner als Täter. Der verlassene Freund, das erwachsene Kind, Vermieter oder Mitbewohner können es auch sein, hieß es in dem Bericht.
Hilfe in Höxter, Bad Driburg, Steinheim und Peckelsheim
Die AWO-Beraterinnen helfen dabei, Wege aus der Gewaltspirale zu erarbeiten, zeigen Möglichkeiten der Existenzsicherung auf, begleiten bei Bedarf zur Polizei oder Rechtsanwälten und helfen bei Ämtergängen und Anträgen. In Trägerschaft des AWO-Kreisverbandes Höxter bietet die Frauenberatungsstelle im gesamten Kreisgebiet Beratung und Unterstützung an. Die Beratungen finden hauptsächlich in den Beratungsstellen in Höxter, Bad Driburg, Steinheim und Peckelsheim statt. Seit Eröffnung beteiligt sich der Zonta-Club an der Finanzierung. Zudem wird die Fachberatungsstelle aus Landesmitteln, Fördermitteln des Kreises Höxter und durch einen Eigenanteile des AWO-Kreisverbandes finanziert.
Die Beraterinnen der AWO Stelle in Höxter sind von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 17 Uhr sowie freitags zwischen 9 und 12.30 Uhr telefonisch unter 0160937930-30 und -35 sowie per Signal-Messenger und per E-Mail an fbs@awo-hoexter.de erreichbar.